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Der Weise

Finanzwelt 06/2009

Legenden live – Jürgen Hunke

Der Weise

Er hat die Marktnische der Allfinanzbranche entdeckt und sie vollständig besetzt: Der von ihm gegründete Finanz-Vertrieb „Zeus“ in Hamburg kümmert sich um die Basis, die Jugend, denn Kapitalanlage beginnt beim Berufsstart, so Jürgen Hunke.

Da gibt es einen Mann in Hamburg.
Jahrgang 1943, er hat das Charisma eines Gurus, hat kompromisslos Kapitalanlage- Vertrieb gemacht. Jahrzehntelang stur mit Tunnelblick der Vorgabe folgend: „Was ich als richtig erkenne, muss Jahrzehnte halten.“ In Gesprächen formuliert er gern Kernsätze wie diesen: „Die Altersvorsorge ist nur erfolgreich, wenn sie mit 18 beginnt.“ Er gründete den bedeutendsten deutschen Spezial-Vertrieb, der jungen Leuten Altersvorsorgeprodukte anbot. Auch dieser Satz stammt von ihm: „Man macht nicht 50 Jahre, was immer verkehrt war.“ Selbstverständlich ist dieser Mann außerordentlich vermögend geworden.

Da gibt es einen Mann in Hamburg.
Dieser Mann ist umgeben von asiatischen Antiquitäten und besitzt eine der größten Buddha-Sammlungen in Deutschland. Seine Häuser und Wohnungen sind Kunstwerke des Genres Asien pur. „Wohlfühlen“ ist sein Hauptwort und -motiv. Er war erfolgreicher Präsident des HSV. Er ist Besitzer der Hamburger Kammerspiele und unterstützt Sport und Kultur. Das Image dieses Mannes in der Hansestadt ist unterschiedlich. Von „verrückt“ bis „genial“ gehen die Wertungen. Freund wie Feind würden ihn mit dem gleichen Attribut belegen: „Unabhängiger Querdenker“. Der Mann in Hamburg heißt Jürgen Hunke.

Hunke sagt …
… zu dem Zeitpunkt, wann Kapitalanlage und Vermögensbildung einsetzen sollen
„Beim Berufsstart. Zu diesem Zeitpunkt beginnt Kapitalanlage. Je früher damit begonnen wird, desto unabhängiger wird der Anleger. Ob er 3 oder 4 % Rendite im Schnitt bekommt, ist unerheblich, denn kein Produktlieferant kann über Jahrzehnte einen bestimmten Zinssatz garantieren. Die Lebensversicherer zeigen das. Vor 20 Jahren hatten diese noch eine Performance von wenigstens 7 %. Heute sind es weit unter 4. Inzwischen hat der Gesetzgeber in das System eingegriffen und seine Kontrollen verschärft. Durch Geschäfte mit den Erträgen, den Überschüssen, die die Lebensversicherungen mit dem Geld der Versicherten erwirtschaftet haben, wurden Gewinne umgeleitet. Weg vom Versicherer, hin zur Gesellschaft. Das darf nicht passieren. Es gibt nur einen vernünftigen Weg, die eigene Vermögensbildung sicherzustellen: Sie selbst zu übernehmen. Der Beleg dafür ist die staatliche Rentenversicherung. Die Menschen sind bis vor kurzem davon ausgegangen, dass der Staat das Geld, das der Versicherte einlegt, anlegt. Heute wissen wir, dass nie angelegt wurde. Die Mittel wurden direkt für Rentner wieder ausgegeben.

Die Grundvoraussetzung für richtige Kapitalanlage ist die Erkenntnis, dass das Leben aus drei Abschnitten besteht. Der erste Abschnitt dauert bis zum Alter von 25. In dieser Phase ist die Familie für einen da, Schule, Bundeswehr, Studium. Der zweite Lebensabschnitt dauert bis 55. Das sind 30 Jahre. In diesen Jahren wird geheiratet, der Beruf ausgeübt, ein Haus gebaut. Es ist das harte Drittel. In diesem müssen die Voraussetzungen geschaffen werden für das wichtigste Drittel. Dieses beginnt mit 55/60. Es dauert heutzutage bis zum Alter von 90 oder mehr Jahren. Alles hängt von der Mentalität desjenigen ab, der später von seinen Investitionen leben muss. Wer sprunghaft ist, darf nicht in Produkte investieren, die ebenso sprunghaft sind. Es ist bei Aktien unklug, jeden Tag die Kurse zu verfolgen. Es ist vernünftiger, wie Kostolany es immer gepredigt hat, die gekaufte Aktie 20 Jahre lang nicht anzuschauen. So weit die Theorie. Die Praxis sieht anders aus.“

… zur Vernunft der Vermögensbildung
„Ich habe es dennoch versucht mit Aktien. Ich sah jeden Tag in die Charts, ins Internet, obwohl ich wusste, dass es unvernünftig ist. Ich denke, die Börse wird weltweit von Gruppierungen beherrscht. Diese Leute lassen durch die Welt Wellen von Emotionen laufen. Dann schöpfen sie ab. Das Spiel wiederholt sich. Leute fallen darauf herein. Das ist meine feste Überzeugung seit vielen Jahrzehnten. Ich denke, es gibt nur ein vernünftiges Ziel in diesem Zusammenhang: Auf der richtigen Seite zu sein. Keine Gier zu haben. Ich habe nur diese Gier: Ich möchte unabhängig sein.“

… zu den Voraussetzungen für richtigen Kapitalanlage-Vertrieb
„Ich bin nie ganz groß geworden. Groß schon, aber nicht ganz groß. Das liegt daran, dass ich zu viele Emotionen und zu hohe Moralvorstellungen habe. Die Großen gehen kühl über Emotionen hinweg. Sie sagen, was interessiert mich der Kunde, Hauptsache wir kommen gut zurecht. Meine Grundhaltung als Unternehmenschef, der Kapitalanlagevertrieb betreibt, ist, immer zu tun, was den Kunden zufriedenstellt. Ist der Kunde zufrieden, geht es mir auch gut.“

… zur Kapitalanlage der Zukunft
„Ich bin davon überzeugt, dass die jungen Leute heute schon wissen, dass das Leben in Phasen verläuft und eingeteilt werden muss. Das wichtigste Drittel, und das belegt die demographische Situation unseres Landes, bilden die über 60-Jährigen. Sie bestimmen also unsere Zukunft. Sie sind die bestimmenden Faktoren unserer Demokratie als Wähler. Sie bestimmen, wie sich die Wirtschaft verhält. Man wird Handys bauen für ältere Leute, man wird Autos bauen für ältere Leute. Wir werden eine neue Generation von Senioren- und Altersheimen bekommen, und wir werden eine ganz neue Form der Geld- und Vermögensanlage erleben.“

… zur Bedeutung der Bildung beim Kapitalbildungsprozess
„Wir beherrschen die Globalisierung nur über Bildung. In den ersten vier Klassen müssten bis zu vier Sprachen gelehrt werden. Wie wollen wir uns in einer Welt behaupten, in der jeder Zweite heute bereits Asiate ist? Zur Bildung gehört Beratung. Ohne Bildung keine Beratung.

(Dieter E. Jansen)

Finanzwelt 06/2009